Das Studium in der Tasche und raus in die weite Welt. Sich ausprobieren, den ‚American Dream‘ in Deutschland leben. Wo ginge das besser als in Berlin, dem derzeitigen Paradies für junge Unternehmen?
Matthias Buhl ließ sein Leben im hessischen Gießen hinter sich, um sich gemeinsam mit ein paar Freunden auf den Weg nach Berlin zu machen. Das Ziel: Die Gründung eines Internet-Start-ups.
„Ich wollte unabhängig sein, selbst etwas schaffen und den Traum eines eigenen Unternehmens verwirklichen“, erinnert er sich. Doch hält die Selbstständigkeit auch das, was sie verspricht? Warum Matthias Buhl heute als erfolgreicher Unternehmer wieder in Gießen lebt, erzählte er uns vor ein paar Tagen im Interview.
Unternehmensgründung in Berlin – plötzlich wieder abhängig
Matthias Buhl studierte an der European Business School (EBS) und fokussierte sich schon im Studium auf das Fach Unternehmensgründung. Mit dem Abschluss in der Tasche stand für ihn eine Sache fest: er wollte nicht nur eine Personalnummer eines großen Unternehmens sein.
Somit fiel schnell die Entscheidung, sich mit weiteren Studienkollegen selbstständig zu machen. Doch die jungen Gründer mussten schon bald die Kehrseite der Medaille kennenlernen. Zu einem erfolgreichen Unternehmen gehören auch Personal, Kunden, Dienstleister, eine Administration und deren Bezahlung.
Hier handelt es sich schnell um Summen, die man ohne Investoren nicht stemmen kann. Als die Gründer sich an diesem Punkt wiederfanden, war es vorbei mit der Unabhängigkeit.
Durch unsere Investoren gerieten wir in eine Abhängigkeit, die unseren Werten widersprach.
Sie schrieben uns vor, wie wir die Mitarbeiter zu bezahlen hätten. Ich wollte unsere Leute fair entlohnen und frei in meinen Entscheidungen sein. Das war nicht die Form der Selbstständigkeit, die ich mir erhofft hatte und somit verkauften wir das Unternehmen ein Jahr nach dessen Gründung“.
Neue Perspektiven zur richtigen Zeit
So eröffnete sich Matthias Buhl nach dem Exit eine neue berufliche Perspektive. Aus seiner Heimat bekam er ein Jobangebot eines alten Bekannten. Für ihn war dieses Angebot gar nicht so abwegig, da er schon zu Schulzeiten nebenher eine Ausbildung zum Vermögensberaterassistenten gemacht und dadurch viel über Finanzen und Absicherungen gelernt hatte.
„Mein Bekannter kam ebenfalls aus Gießen und schlug mir vor, mit ihm gemeinsam in ein neu gegründetes Büro einzuziehen und als Partner und selbstständiger Vermögensberater einzusteigen“, erzählt Buhl. Er überlegte, ergriff die Chance und stellte sich erneut der Aufgabe ‚Selbstständigkeit‘. Dieses Mal aber unter anderen Vorzeichen.